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Im Jahr 2013 haben wir die Schienen unter den Schiebetoren erneuert und gleichzeitig die Große Schleuse inspiziert



Die Schleusenanlage Kiel-Holtenau besteht aus zwei Schleusen mit je zwei Kammern: die Kleine Schleuse und die Großen Schleuse - siehe Schleusenanlage Kiel-Holtenau. Durch die über alles 380 Meter langen Kammern der Großen Schleuse können auch die größten Schiffe, die den NOK befahren dürfen geschleust werden. Die Nutzlänge der Großen Schleusen beträgt 310 Meter, die Nutzbreite 42 Meter.

Turnusmäßig alle sechs Jahre wird mit einer großen Bauwerksinspektion die Verkehrs- und Betriebssicherheit der Schleusenanlagen in Kiel geprüft. Um eine Kammer inspizieren zu können, muss diese gesperrt werden - sonst wäre es nicht möglich, die Inspektionsarbeiten sicher und zuverlässig auszuführen. Wir wollen diese Sperrzeit nutzen, um auch gleich noch weitere planmäßige Reparaturarbeiten zu erledigen - das meint insbesondere, die Schienen unter den Schiebetoren zu wechseln. Die vorhandenen Schienen sind seit über dreißig Jahren in Betrieb und stark abgenutzt.

Torunterwagen Torunterwagen Quelle: WSA NOK

Die Abnutzung der Torschienen resultiert aus dem permanenten Auf- und Zufahren der Schiebetore. Ein Schiebetor fährt ähnlich wie ein Eisenbahnwagon über Schienen. Unter dem Schiebetor befinden sich vorne und hinten Radaufhängungen, sogenannte Torwagen, die auf den Schienen laufen. Auf diesen Torwagen sitzt das Tor. Die Torunterwagen wiegen bis zu 18 Tonnen, hinzu kommen noch einmal 40 Tonnen Last vom Tor selbst. Der draus resultierende Verschleiß der Schienen ist nun soweit fortgeschritten, dass eine Erneuerung der Schienen angezeigt ist.


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Bild 1 von 4 Bild 1 von 4 13.08.13: Übersicht, Beginn der Arbeiten in der Nordkammer (Südkammer ab 21.10. analog) Quelle: WSA NOK


Am 14. August 2013 wurde mit dem Schienenwechsel begonnen. Eine Maßnahme, wie sie nur etwa alle 30 Jahre durchgeführt wird. Zuerst kam die große Nordkammer an die Reihe, hier wurden in der Torbahn 1 und Torbahn 3 die Schienen gewechselt. Nach gut 9 Wochen - am 18.10. - ging die große Nordkammer wieder in Betrieb. Sie steht seither der Schifffahrt wieder zur Verfügung. Der Torschienenwechsel in der großen Nordkammer hat somit etwa zwei Wochen länger gedauert als geplant. Die neuen Schienen wurden aus Teilstücken im Thermitschweißverfahren auf eine Länge von rund 90 Metern zusammengeschweißt. Die Schiene hat dann ein Gewicht von etwa 9 Tonnen.

Vom 21.10.2013 an war die große Südkammer gesperrt. Dort wurden zuerst vorbereitende Maßnahmen durchgeführt um auch hier in Torbahn 4 und 6 die Schienen wechseln zu können. Das Verfahren war das gleiche, wie in der Nordkammer. Das Reserveschiebetor wurde in der mittleren Torbahn eingebaut. Anschließend wurden die Tore aus Torbahn 4 und Torbahn 6 ausgebaut. Taucher haben danach die Torbahnen gereinigt. Die Muttern wurden von den Schrauben gelöst, die die Schienen am Schleusenboden sonst festhalten. Ein 100-Tonnen-Schwimmkran hat dann die Schienen vom Schleusengrund hochgeholt und auf dem Reparaturplatz des WSA (Kiel Wik) abgelegt. Die Schraubenlöcher in den alten Schienen wurden dort auf die neuen Schienen übertragen. Die alten Schienen dienten sozusagen als Schablone. Dann hat der Schwimmkran die neuen Schienen eingebaut und Taucher haben die Schienen am Grund wieder festgeschraubt.

Der für die Arbeiten geplante Zeitraum von sieben Wochen wurde eingehalten. Die Maßnahme hat inkl. Bauwerksinspektion etwa 2 Millionen Euro gekostet.

Die Wiederinbetriebnahme der Großen Südkammer erfolgte Freitag den 06. Dezember 2013. Ab Mittwoch wurde ein erster Probebetrieb gefahren. Der Schifffahrt stand ab dann wieder planmäßig zwei große und - zu der Zeit noch eine kleine Schleusenkammer zur Verfügung.
Siehe auch Außerbetriebnahme Kleine Schleuse im Juni 2014

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Bild 1 von 21 Bild 1 von 21 Die Arbeiten beginnen. Quelle: WSA NOK