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Schleusen Kiel-Holtenau

Schleusen sind Bauwerke, die Schiffen die Überwindung unterschiedlicher Wasserstände ermöglichen.

Hier sehen Sie die Schleusenanlage in Kiel-Holtenau von oben Schleusenanlage Kiel-Holtenau Schleusenanlage Kiel-Holtenau

Da jede Schleusung die Schifffahrt wertvolle Reisezeit kostet, gab es beim Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals Überlegungen, diesen ohne Schleusen zu bauen.

Der mittlere Wasserstand in der Förde nach Auswertung von Pegeldaten der Jahre 2000 bis 2009 bei ca. NN +0,2 bis NN +0,3 m. Der Sollwasserstand im Kanal beträgt -0,2 m NN. Es ergibt sich also eine durchschnittliche Differenz von 40 cm Unterschied zwischen der Höhe des Wasserstandes der Förde und dem des Kanals. Durch zusätzlich noch auftretende, tidebedingte Wasserstandsschwankungen (insbesondere Nordsee, Elbe) sowie windbedingte Wasserstandsschwankungen wären die Strömungsgeschwindigkeiten im Kanal vollends zu groß geworden. Deshalb wurden am Anfang und Ende des Nord-Ostsee-Kanals Schleusenanlagen errichtet.

Mit der Inbetriebnahme des Nord-Ostsee-Kanals 1895 wurden jeweils zwei Schleusenkammern in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau genutzt, die heute als Kleine Schleusen bezeichnet werden. Schon 1914 wurden beide Standorte um jeweils zwei zusätzliche, größere Schleusenkammern erweitert, die heutigen Großen Schleusen.

Der Betrieb der Schleusenanlage Kiel-Holtenau liegt in den Händen der Schleusenmeister, die durch eine vorausschauende Planung die Schleusungen so organisieren, dass für die Schifffahrt möglichst keine Wartezeiten entsteht. Vom Schleusenleitstand aus, öffnen und schließen sie die Stemmtorpaare und sorgen für den Ausgleich des Wasserspiegels. Es werden die Schleusensignale bedient und das Ein- und Auslaufen der Schiffe ständig überwacht. In Kiel-Holtenau besteht für die Schifffahrt die Möglichkeit, Waren jeder Art an Bord und von Bord zu geben. Dieses darf jedoch grundsätzlich nicht länger Dauern als der Schleusenvorgang selbst. Je nach Wasserstandsunterschied in der Förde und dem NOK dauert eine Schleusung im Mittel etwa 20 bis 25 Minuten. Die Mitteltore der Schleusenanlage sind auch aus diesem Grund nicht mehr in Betrieb und dienen heute als Ersatztore.

Der Schleusendecksdienst auf den kleinen Schleusen sorgt dafür, das die einfahrenden Schiffe sicher und ordnungsgemäß festgemacht werden, damit die Schiffe während des Schleusungsvorganges sich nicht unkontrolliert bewegen und Schäden anrichten..

Das technische Personal des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes sorgt durch ständige Inspektionen des Bauwerks und der Anlagen sowie den notwendigen Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten dafür, die Schleusen möglichst ununterbrochen einsatzbereit zu halten. Die ständige Einsatzbereitschaft der Schleusen ist für das technische Personal das oberste Ziel, denn ein Ausfall einer Schleusenkammer wirkt sich meist direkt auf den Schiffsverkehr aus. Welche Schleusenkammer für die Schifffahrt verfügbar ist: siehe Schleusenverfügbarkeit

Die Kleinen Schleusen sind mit Stemmtoren ausgestattet. Die Großen Schleusenkammern werden mit Schiebetoren verschlossen. Seiten- und Stichkanäle bei den Kleinen Schleusen sowie bei der Großen Schleuse in Holtenau verringern Strömungen und Turbulenzen in der Schleusenkammer beim Wasserspiegelausgleich.

Der Normalwasserstand des Kanals liegt in Holtenau jedoch fast gleich mit dem mittleren Wasserstand der Kieler Förde. Die Wasserstandsunterschiede sind in Brunsbüttel tidebedingt deutlich ausgeprägter. Dort werden die Schiffe je nach Tidephase 1-2 m in den Schleusen angehoben oder abgesenkt.

Kammerquerschnitte der Kleinen und Großen Schleusen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau Kammerquerschnitte Kammerquerschnitte

Kleine Schleuse Kiel-Holtenau:

  • 2 Kammern
  • Bauzeit 1887 – 1895
  • Nutzlänge 125 m
  • Nutzbreite 22 m
  • Drempeltiefe 9,80 m (NHN) – Holtenau
  • je Kammer 2 Ebbe und 2 Fluttore
  • Füllung durch 2 Seitenkanäle mit je 12 Stichkanälen
  • Schleusungszeit ca. 15 bis 30 Minuten

Große Schleuse Kiel-Holtenau:

  • 2 Kammern
  • Bauzeit 1911-1914
  • Nutzlänge 310 m
  • Nutzbreite 42 m
  • Drempeltiefe 14,00 m (NHN) – Holtenau
  • Schleusungszeit im Mittel 20 bis 25 Minuten -
    (bei Niveauausgleich [Kanal und Ostsee
    gleicher Wasserstand] 3 bis 15 Minuten)

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Grundinstandsetzung der Schleusenanlage Kiel-Holtenau

Nach rund hundertjähriger Nutzung ist auch in Kiel - wie in Brunsbüttel - eine Grundinstandsetzung der Schleusenanlage notwendig. Um die Verkehrs- und Betriebssicherheit zu erhalten, müssen der Massiv- und Stahlwasserbau wie auch die maschinen- und elektrotechnischen Anlagen der Schleusen überholt werden. In Brunsbüttel wird eine 5 Kammer als "Bypass" gebaut um den dort aufgrund des Brunsbütteler Hafens umfangreicheren Schiffsverkehr und die längeren Schleusungszeiten bewältigen zu können. Etwa 30% der Schiffe die in Brunsbüttel geschleust werden bleiben im Brunsbütteler Hafen und durchfahren nicht den NOK. In Kiel-Holtenau haben Untersuchungen gezeigt, dass eine 5. Kammer aufgrund der nicht vergleichbaren Verhältnisse für eine Grundinstandsetzung wohl nicht erforderlich sein wird.

Weitere Informationen über die Grundinstandsetzung der Schleusenanlage in Kiel-Holtenau sowie andere Ausbaumaßnahmen erhalten Sie hier
Informationen zur Schleusenbetriebsverordnung erhalten Sie hier