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Schleuse Strohbrück

Etwa 15 km westlich von Kiel befindet sich die alte Schleuse Strohbrück. Sie verband den Achterwehrer Schifffahrtskanal mit dem Nord-Ostsee-Kanal. Die Schleuse wird nicht mehr genutzt und sie ist nicht mehr in Betrieb.

Bei Kanal-Kilometer 85 mündet heutzutage der bei Kiel entspringende Fluss „Eider“ in den Nord-Ostsee-Kanal (NOK). Der NOK unterbricht den alten Flusslauf. Die Eider fließt in diesem Gebiet auf etwa 7 Meter über den Meeresspiegel. Da sich der Wasserspiegel des NOK aber auf etwa dem Niveau der Ostsee befindet, kam es hier an dieser Stelle zu einer entsprechenden Wasserspiegelabsenkung, z.B. wurde der in unmittelbarer Nähe gelegene und mit dem NOK verbundene Flemhuder See um rd. 7 Meter abgesenkt. Der See befindet sich seit Bau des NOK (1887 bis 1895) nun auf Meeresniveau. Um ein Absinken des Grundwasserspiegels im Umland zu verhindern und auch um eine ausreichende Bewässerung der Felder weiterhin aufrecht halten zu können, plante man einen Ringkanal um das Seegebiet, in dem der ursprüngliche Wasserspiegel von + 6,74 m gehalten werden sollte. Wegen widriger Baugrundverhältnisse wurde der Ringkanal aber nur auf der Süd- und Ostseite des Flemhuder Sees realisiert. Gespeist wurde der Ringkanal durch die Eider, er steht mit ihr in direkter Verbindung. Entwässert wurde über ein Wehr in den rund 7 m tiefer liegenden Flemhuder See.

Die Orte „Achterwehr“ und „Flemhude“ verloren durch die Absenkung des Sees ihre schiffbare Verbindung. Deshalb wurde bis 1913 ersatzweise der Ringkanal bis zum NOK verlängert und als Achterwehrer Schifffahrtskanal (AwK) auf zwölf Meter Sohlenbreite und drei Meter Wassertiefe ertüchtigt. Den Höhenunterschied von rund sieben Meter zum NOK überwand die Schleuse Strohbrück (40 m Nutzlänge, 8 m Breite). Das alte Wehr wurde geschlossen und ein neues wurde neben der Schleuse gebaut.

In den ersten Jahrzehnten nach 1913 wurde der Kanal von der gewerblichen Schifffahrt intensiv genutzt, besonders für Getreidetransporte. Mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft und im Transportwesen verlor die Wasserstraße an Bedeutung. Sie diente dann fast nur noch dem wassersportlichen Freizeitverkehr. Im Jahr 2001 wurde die Schleuse aufgrund hoher Kosten für eine dringend anstehende Sanierung die bis heute nicht durchgeführt wurde außer Dienst gestellt. Das Untertor (Stemmtor) wurde entfernt und verschrottet. Der Kammerwasserspiegel entspricht somit heute immer dem Wasserspiegel des NOK. Das Obertor (Klapptor) ist seither geschlossen und sperrt die Schleuse gegen den Achterwehrer Schifffahrtskanal ab. Zur doppelten Sicherheit wurde davor noch ein sog. Nadelwehr installiert. Die Schleusenkammer wurde mit Stahlträgern ausgesteift um einen Einsturz zu verhindern. Eine Verbindung vom und zum NOK ist seit 2001 also nicht mehr möglich. Gleichwohl gibt es weiterhin einen Freizeitbetrieb auf dem AwK durch Paddler und Angler. Die Schleusenanlage ist aus Sicherheitsgründen mit einem hohen Zaun umgeben. Sie können die Schleuse über die weiße Brücke, die über das Unterhaupt der Schleuse führt, passieren. Diese Brücke war ursprünglich als Rollbrücke ausgebildet. Sie konnte geöffnet (zur Seite gerollt) werden, damit Schiffe mit hohen Masten die Schleuse passieren konnten.

Die Zukunft der Schleuse Strohbrück wird wohl so aussehen, dass Sie nie wieder in Betrieb geht. Da sie unter Denkmalschutz steht wird aber der Charakter der Schleuse erhalten bleiben. Das untere Bild zeigt eine Möglichkeit, wie die Schleuse baulich gesichert und gleichzeitig als Schleusendenkmal erhalten werden könnte: Die Schleusenkammer wird zu einem großen Teil mit Sand gefüllt. Die Binnenseite zum Achterwehrer Schifffahrtskanal hin wird geöffnet und die Außenseite der Schleuse (zum NOK hin) wird mit einer Stahlbetonwand geschlossen. Das charakteristische Mauerwerk sowie auch ein Wasserspiegel in der Schleusenkammer der mit dem Achterwehrer Schifffahrtskanal eine Verbindung hätte, bleiben erhalten.

Schleuse Strohbrück Luftbild Süd

Schleuse Strohbrück Luftbild Süd Schleuse Strohbrück Luftbild Süd Die Schleuse Strohbrück, rechts davon das Wehr zur Wasserstandsregulierung im Achterwehrer Schifffahrtskanal, Bild aus den 1980er Jahren.

Schleuse Strohbrück