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Personenfähre "Adler I"

Im Norden Kiels, vor der Schleusenanlage Kiel-Holtenau verkehrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal die Kanalfähre "Adler 1". Sie verbindet die Stadtteile Kiel-Wik und Kiel-Holtenau miteinander.

Lageplan Lageplan Lage der Fährlinie, Kanal-Kilometer 97,323. Quelle: WSA NOK

Die Fähre transportiert Fußgänger und Radfahrer. Lastenräder bis max. Länge < 2,25 m und max. Breite < 0,80 m können mit an Bord genommen werden.

Boarding Boarding "Boarding" am Fähranleger Kiel-Wik, rund 50 Personen und 20 Fahrräder kann die Adler 1 mitnehmen. Quelle: WSA NOK

Fähre_Lastenfahrräder Fähre_Lastenfahrräder Fähre Adler 1, Lastenfahrrad bzw. Tandem. Quelle: WSA NOK

Generalplan_Adler1 Generalplan Adler 1 nach dem Umbau Generalplan der Personenfähre „Adler I“. Quelle: WSA NOK

Fährlinie_Luftbild Fährlinie_Luftbild Die „Adler I“ ist 14 Meter lang. Sie fährt „kreisförmig“ und legt parallel zum Ufer an (und zwar außerhalb des durchgehenden Schiffsverkehrs und damit außerhalb der sog. "Streichlinie", siehe weiter unten). Quelle: WSA NOK

Die Landeshauptstadt Kiel entwickelt sich. Nach Abzug der Marineflieger aus den Stadtteilen Holtenau und Pries/Friedrichsort wird nun gebaut. Neue Wohnungen und Gewerbe entstehen. Die attraktive Lage am Wasser lädt zu Freizeitaktivitäten ein.

Damit die Entwicklung der Landeshauptstadt Kiel voranschreiten kann, wünschen sich die Stadtplaner im Bereich der kanalseitigen Zufahrt zur Kieler Schleuse eine Personenfähre, die von der Landeshauptstadt anteilig bezahlt und vom WSA betrieben wird.

Eine 33 Meter lange und 9 Meter breite Fähre wie der bei Göteborg (Schweden) verkehrende "Älvskyttel" könnte z.B. die Anforderungen der Stadtplaner erfüllen. Die Fähre kann auf einer Fahrt bis zu 300 Personen und 80 Fahrräder befördern.

Personenfähre "Älvskyttel" (Göteborg, Schweden)

Boarding ("Älvskyttel" am Anleger)

An der von der Stadt favorisierten Stelle verkehrt derzeit die vom WSA bezahlte und durch die Firma Adler-Schifffahrt im Auftrag des WSA betriebene, kleine Fähre "Adler1" (14m lang, 5m breit). Wir vom WSA Nord-Ostsee-Kanal wollen sie bald in gleichen Abmessungen aber optimiert für Lastenfahrräder und mit modernem, klimafreundlichen Antrieb neu ausschreiben. Eine größere Fähre sehen wir nicht vor.

Für die Anforderungen aus der Stadtentwickung ist die "Adler 1" den Stadtplanern aber zu klein. Die Stadtplaner haben errechnet, dass es ein Potenzial von rund 20.000 Personen am Tag für eine Nutzung der Fähre geben könnte. Und die Stadt möchte dieses Potenzial nutzen und unter anderem den ÖPNV der Stadtteile Schilksee, Pries/Friedrichsort und Holtenau über den ebenerdigen Weg der Fähre Holtenau/Wik anschließen.

Die Fähre "Adler 1" wird derzeit von rund 1.000 bis 2.000 Personen täglich genutzt. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen quert sie den NOK etwa 100 Mal, werktags etwa 120 Mal. Sie kann rund 50 Personen und etwa 20 Fahrräder befördern.

Auslastung Personenfähre "Adler 1" Auslastung Personenfähre "Adler 1" Die Auslastung (beispielhaft) der Personenfähre "Adler 1" am Sonntag, den 07.06.2020 (oben im Bild) und am Dienstag 16.06.2020 (unten). Quelle: WSA NOK

Wenn im Vergleich zu heute zukünftig 10 mal so viele Menschen am Tag in der Schleusenzufahrt auf Augenhöhe mit den Schiffen den Kanal queren sollen, dann muss die Machbarkeit genau geprüft werden. Bereits in den ersten Jahren (von 1895 als der Kanal seinen Betrieb aufnahm bis zum späteren Bau der Holtenauer Hochbrücke um 1912) zeigte sich, dass ein größerer Kreuzungsverkehr in einer Ebene unmittelbar im Vorhafen der Schleuse zu Problemen führt. Tausende von Fußgänger und Radfahrer mussten damals zur Querung des Kanals bei Kiel die schwimmende Holtenauer Prahmdrehbrücke nutzen. Die Holtenauer Hochbrücke und die kleine Fähre gab es noch nicht.

Prahmdrehbrücke Prahmdrehbrücke Vor dem Bau der Holtenauer Hochbrücke konnte der Kanal bei Kiel nur auf einer Ebene mit der Schifffahrt über eine schwimmende Prahmdrehbrücke überquert werden. Quelle: WSA NOK

Die Prahmdrehbrücke war ein Ponton, der stets zur Seite verholt werden musste, sobald ein Schiff kam. 1912 war es das Ziel, diesen bis dahin auf einer Ebene durchgeführten Kreuzungsverkehr auch aus Sicherheitsgründen zu entflechten. Die Holtenauer Hochbrücke (Prinz-Heinrich-Brücke) wurde gebaut und so die bis dahin schwimmende Verbindung über den NOK durch die Hochbrücke ersetzt.

Holtenauer Hochbrücke Holtenauer Hochbrücke Die Holtenauer Hochbrücke wurde im Jahr 1912 als Ersatz für die Prahmdrehbrücke gebaut. Im Vordergrund zu sehen: die Prahmdrehbrücke. Hinten rechts: Villa Hoheneck. Quelle: WSA NOK

Die mit dem Bau der Holtenauer Hochbrücke zur gleichen Zeit eingerichtete kleine Fähre sollte lediglich den Menschen, die in der direkten Umgebung der Prahmdrehbrücke wohnten, den Umweg über die Holtenauer Hochbrücke ersparen. Ein Planfeststellungsbeschluss aus dieser Zeit stellt bis heute die Grundlage für den Betrieb der NOK Fähre Kiel-Wik / Kiel-Holtenau da. Die Holtenauer Hochbrücke ist die hauptsächliche Verbindung, um über den Kanal zu kommen und nach dem damals ergangenen Planfeststellungsbeschluss darf nur eine kleine Fähre in der Schleusenzufahrt fahren. Das WSA muss sich an diesem Planfeststellungsbeschluss orientieren.

Für das WSA steht wie für die Landeshauptstadt Kiel die Sicherheit der Menschen im Vordergrund. Wir vom WSA unterstützen mit unserem Fachwissen und unserer Erfahrungen die Planer der Landeshauptstadt entsprechend.

Die jetzige Fähre "Adler 1" ist klein und wendig. Sie kann im Bereich der Schleusenzufahrt ohne Probleme manövrieren und an ihren Fähranlegern festmachen. Sie liegt dort außerhalb der sog. Streichlinie (siehe Bild unten) und damit eben nicht im Durchgangsbereich der ein- und auslaufenden Schifffahrt. Den Betrieb einer größeren Fähre an den bestehenden Fähranlegern sehen wir vom WSA kritisch. Wir freuen uns daher sehr, dass die Stadtplaner die vorgebrachten Hinweise des WSA bei ihren Planungen berücksichtigen und nun eine Machbarkeitsstudie für den Einsatz der seitens der Stadt gewünschten größeren Fähre erstellen wollen. Dass die Studie von dem erstellt wird, der den Verkehr verursacht, ist der richtige Weg. Die Landeshauptstadt Kiel kennt ihre eigenen Anforderungen am besten.

Das WSA begrüßt die Ziele der Landeshauptstadt nach einem modernen, leistungsfähigen und klimafreundlichen Verkehr und für das WSA ist es selbstverständlich, die Machbarkeitsstudie der Landeshauptstadt Kiel zu unterstützen. Denn die Gewährleistung eines sicheren und flüssigen Schiffsverkehrs - sowohl längs (im Kanal) wie auch quer dazu (die Fähre) - ist die Aufgabe des WSA. Die Stadt zu entwickeln, ist die Aufgabe der Landeshauptstadt Kiel. Deshalb ist eine Zusammenarbeit so unerlässlich wie die Erstellung einer Machbarkeitsstudie.

Streichlinie Streichlinie Eine größere Fähre als die Adler 1 würde in die sog. "Streichlinie" hineinragen und könnte mit der durchgehenden Schifffahrt kollidieren. Eine größere Fähre benötigt daher neue, versetzte Anleger, um das zu vermeiden. So etwas muss in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden. Quelle: WSA NOK