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Austausch der Weichendalben im Nord-Ostsee-Kanal abgeschlossen

Bund investierte 50 Millionen Euro für sichere Schiffsbegegnungen

Ausgabejahr 2018
Datum 13.08.2018

Mit den letzten Rammschlägen in den Weichen Breiholz und Oldenbüttel hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) jetzt den Austausch der Weichendalben im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) abgeschlossen. Seit Oktober 2017 ließ der Fachbereich Investitionen NOK beim Wasser- straßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Kiel-Holtenau in vier Weichen der westlichen Kanalstrecke (Brunsbüttel Nord, Kudensee, Oldenbüttel und Breiholz) rund 220 Holzdalbenbündel gegen 176 neue Stahldalben austauschen – Kostenpunkt: 13 Millionen Euro. „In guter Zusammenarbeit mit der beauftragten Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus den Firmen Tiefbau GmbH Unterweser sowie der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, sind wir im geplanten Finanz- und Zeitrahmen geblieben“, erklärt Projektleiterin Sabine Zebermann vom WSA Kiel-Holtenau. Zuvor waren bereits die Dalben auf der Oststrecke zwischen Rendsburg und Kiel-Holtenau sowie in den weiteren Weichen der Weststrecke ausgewechselt worden. Insgesamt hat die WSV für diese Maßnahme 50 Millionen Euro investiert.

Die neuen Dalben bestehen aus bis zu 30 Meter langen Stahlrohren mit einem Durchmesser von 1,52 Metern. Sie wiegen jeweils 25 Tonnen und haben am oberen Ende einen drehbaren Aufsatz, einen so genannten Kappenfender. „In den bereits umgerüsteten Weichen hat sich gezeigt, dass die neuen Dalben mit diesem Fenderaufsatz erheblich höhere Belastungen aus- halten. Wir verzeichnen deutlich weniger Anfahr- und Reibeschäden“, erläutert Projektleiterin Zebermann. Außerdem seien die neuen Stahldalben unempfindlich gegenüber Bohrmuscheln, die den alten Holzdalben teils arg zugesetzt und deren Standsicherheit gemindert hatten. „Dazu kommt, dass die Stahldalben weit weniger aufwändig zu setzen sind als die zu Bündeln zusammengefassten Holzpfähle. In Verbindung mit ihrer erwarteten Nutzungsdauer von 45 Jahren gegenüber 15 Jahren bei Holzdalbenbündeln sind die Stahlmonodalben sehr wirtschaftlich“, sagt Zebermann.

Die ersten neuen Dalben wurden 2008 in der Weiche Groß-Nordsee sowie im Binnen- und Nordhafen Kiel gesetzt. Bis 2010 folgten die Weichen Schülp, Audorf-Rade, Königsförde, Brunsbüttel Süd und Dückerswisch. Anschließend ließ die WSV die Weichen Schwartenbek und Fischerhütte Nord (bis 2014) sowie Fischerhütte Süd (Fertigstellung 2016) von Holz auf Stahl umrüsten.

„Im Zuge der Maßnahme hat sich herausgestellt, dass die neuen Dalben den Anforderungen des Schiffsverkehrs gerecht werden. Die einzelnen Projektabschnitte haben wir darüber hinaus genutzt, um kleinere technische Optimierungen einfließen zu lassen“, blickt Projektleiterin Zebermann zurück. So wurde die Höhe der Dalben über Wasser von 2,0 auf 2,5 Meter angepasst, die anfangs schwarz lackierten und mittig auf den Dalben montierten Poller wurden weiß gestrichen und rückten Richtung Kanalufer. „Bei den Kappenfendern haben wir verschiedene Haltesysteme erprobt, etwa Laschen und Halbkreisfelgen“, sagt Sabine Zebermann. „ Die Laschen haben sich in der Unterhaltung als günstigste Variante herausgestellt und wurden dementsprechend auch im letzten Projektabschnitt verbaut.“

Es gibt am Nord-Ostsee-Kanal zwölf Ausweichstellen (so genannte Weichen), in denen sich auch die größten Schiffe begegnen dürfen. In den Weichen ist der Kanal deutlich breiter als in der Strecke, so dass dort entgegenkommende Schiffe abgewartet und langsame Schiffe oder Schleppverbände überholt werden können. In den Ausweichstellen befinden sich Dalbenreihen, an denen wartende Schiffe sicher anlegen können. Schiffsbegegnungen im NOK werden von der Verkehrslenkung des WSA im Voraus geplant. Von dort gesteuerte Lichtsignalanlagen in den Ausweichstellen zeigen der Schifffahrt an, wer wann fahren darf und wer warten muss.

Zwei Fotos sind dieser Pressemitteilung beigefügt (s. unten).
Diese Fotos dürfen im Rahmen der Berichterstattung über den Austausch der Weichendalben honorarfrei verwendet werden, sofern die jeweilige Copyright-Angabe genannt wird.

Bild 1:

Optimierung des NOK Nach dem Abtrennen des obersten Teils (links im Bild) lässt die Kanalverwaltung die Holzpfähle der alten Dalbenbündel einzeln ziehen. Im Hintergrund einer der neuen Stahldalben. Quelle: WSA Kiel-Holtenau/ Maier

Bild 2

Optimierung des NOK Mit schwimmendem Gerät wird am NOK ein neuer Stahlmonodalben eingebracht. Daneben ist noch eines der alten Holzdalbenbündel zu sehen. Quelle: ARGE NOK Weichendalben 2017/ Möller